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Gustave Flaubert
bearbeitete und exzerpierte 1500 Bände wissenschaftlicher Fachliteratur für seinen letzten großen Roman-Dialog "Bouvard und Pécuchet". Nach 9 Jahren blieb die Encyclopedisten-Persiflage unvollendet. Encyclopedie, das ist ein Wissen, das im Kreise herumgeht, sich in den Schwanz beißt, lautet Flauberts nüchterne Bilanz in einer Epoche der überschwänglichen Wissensbeherrschung, nicht nur in Frankreich. Die Revolution ist vorbei, das "Fest für die Göttin Vernunft" längst abgefeiert - nicht für Bouvard und Pécuchet. Flaubert schickt zwei Schreiber auf den Weg in die Landschaft: "Die beiden unbeugsamen Herren" beginnen mit dem Wissen von vorne- und essen gerne. Der Tisch ist ihr viereckiges Karussel. Und Karussellfahren macht komisch im Kopf ­ und leichtsinnig. Eine nicht unwesentliche Erbschaft erlaubt ihnen das Experimentieren in ungeahntem Ausmaß. Unbändige Lektüre und die Unbarmherzigkeit des Details liefern den Stoff für die Zwiesprache, für den Dialog zwischen nichts und etwas, für Doppelconferencen zwischen Theorie und Praxis. Die Erkenntnisse der beiden sind durchaus wohlschmeckend: Makkaroni erzeugen Träume, oder streng antisokratisch: Ich weiß, daß ich weiß, und damit Pasta. Pécuchet: "Man muß ja horndumm sein, sein Leben danach auszurichten, möglichst alt zu werden, anstatt es zu genießen."

Bouvard und Pécuchet laden zu einer französischen Landpartie
- im echoraum, bis 19. Oktober 1997

Text : Herbert Maurer

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