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»Portraits«
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mit den Ensembles ̍szene instrumental̍ ,̍PPCM̍ und Solisten Programm Isabel Mundry: D̍où Venons Nous – Que Sommes Nous – Où Allons Nous (cl,vl,vc,p) szene instrumental PPCM-Ensemble Solisten Wolfgang Hattinger – Leitung Werkbeschreibungen Mundry: »D̍òu venons nous« "Die Komposition orientiert sich an der Formgebung eines gleichnamigen Bildes von Paul Gauguin. Eingerahmt durch den Klang, durchlaufen die vier Instrumente ähnliche Wege. Jede Bewegung hat ihr Spiegelbild, jeder Fortgang auch seine Rückläufigkeit, wenngleich es niemals wirkliche Wiederholungen gibt." Isabel Mundry Smolka: »Lamento metodico« "Um ehrlich zu sein: Über viele Jahre mochte ich den Klang des Akkordeons überhaupt nicht. Im französischen Chanson war es okay, aber auf der klassischen Konzertbühne? Dies war ein Ausgangspunkt für mein Stück. Der andere ist mein Lieblingszitat von Arvo Pärt: "Der Komponist muss zu jedem seiner Klänge eine starke Liebe fühlen." Wie konnte ich diese wiedersprüchlichen Dinge in Einklang bringen? Warum "Lamento metodico"? Mir gefiel einfach das überraschende Zusammentreffen von grundlegend Emotionalen und seinem rationalen Gegenteil. Ich versuche wirklich, das traurige, feuchte Motiv metodisch zu entwickeln. Allerdings Logik, meinem Gefühl folgend, unterbrechen. Wie schon Morton Feldman sagte [ich zitiere wieder aus dem Gedächtnis]: "Das Einzige, was ich von meinen Studenten fordere, ist ihre Ohren zu reinigen, wenn sie Musik schreiben wollen." Smolka: »Rinzai and Water Skaters« dazu gibt es nur einen allgemeinen Text vom Verlag: "In jeder Komposition tritt Smolka "mit dem Gefühl an, dass ich alles neu erlernen oder sogar neu erfinden muss". Strukturell fallen in seiner Musik Momente des Beharrlichen, spannungsvoll Insistierenden, sich gleichsam Festbeißenden auf. Dabei lässt sich im Verlauf seiner Entwicklung eine Zunahme an Stringenz und Klarheit sowie eine stärkere Profilierung von Gegensätzen beobachten. (Positionen)" Smolka: »Autumn Thoughts« Autumn Thoughts hat eine ganz besondere Form: Zwei scharf miteinander kontrastierende Hälften stehen direkt nebeneinander. Die erste, schnell und lärmig, ist ein Hoquetus aus wenigen Teilen, die herumspringen, die allerdings leicht bearbeitet sind im Zeitablauf und der Reihenfolge ihres Erscheinens, aber im allgemeinen doch auf dieselbe Art in verstimmtem g-moll quieken und knallen. Der zweite Abschnitt besteht aus langen, sanften Tönen, die immer so klingen, als seien sie durch eine Perkussionsattacke ausgelöst. Ich stelle mir gerne verschiedene Bilder vor, wenn ich an diese Musik denke: Ich sehe das Ganze wie ein fantastisches Tier, das - sagen wir - den Kopf und die Vorderbeine eines Pferdes hat, aber der Rest ist ein Fisch. Oder das Stück könnte auch den Titel "Der schlafende Herbst" haben: Dann wäre der erste Teil die hektische Wirklichkeit, während der andere ein Traum wäre. Vielleicht der Traum über 24 Schläge in̍s Gesicht, so gründlich, dass es klingelt. Etc.: Stell Dir vor, was Du willst. Vielleicht hörst Du sogar Variationen über ein Thema der Violin Phase von Steve Reich. Martin Smolka Nachtmann: »Bebung« Alle musikalischen Verfahren, die Tongebung zu beleben – vibrato, Triller, Bebung – gelten der überlieferten Musizierpraxis als auch der Musiktheorie als Ornament, als Akzidenzien, d.h. als etwas, was zur Substanz hinzutritt, aber selbst nicht substantiell ist. – Weshalb allzu überfließende Ornamentik, zumal dort, wo man es gerne mit der Innerlichkeit hat, d.h. im deutschsprachigen Raum, schnell in den Ruch des Flatterhaften und Oberflächlichen gerät. Das Klavierstück „Bebung” steht polemisch gegen diese Auffassung. In ihm werden die Verhältnisse umgekehrt und das scheinbar Nebensächliche zur Hauptsache erhoben. Der Titel treibt dabei einen Scherz, spielt er doch auf eine Art der Tonbelebung an, die unter den Tasteninstrumenten nur dem Clavichord, nicht aber dem Klavier möglich ist: nämlich den Ton nach dem ersten Anschlag durch Nachdrücken des Fingers „bebend” zu machen. Material des Stücks sind dafür Triller, tremoli und Tonrepetitionen aller Art, unmittelbare und solche, die durch Klangtäuschung hervorgerufen werden. Abgeleitetes zum bestimmenden Moment einer Komposition zu machen, ermöglicht eine Perspektive, unter der scheinbar Altbekanntes in neuem Licht erscheinen und scheinbar komplett disparates musikalisches Material auf engstem Raum zusammentreten kann: zwei Töne im Halbtonabstand, durch lange Pausen getrennt, etwa, sind darin eine Variante des Phänomens Triller. Alles ist eine Frage der musikalischen Beziehungen und ihrer aktiven Vergegenwärtigung. Der nervöse und zuweilen bis zur Exaltiertheit gesteigerte Grundgestus, der sich durch die Wahl des Materials herstellt und sich auch der Formgebung mitteilt, die größtenteils in Sprüngen verläuft, rechtfertigt allemal den Titel, der auch gewählt wurde mit Bezug auf Hegels bewegende Definition von Musik, „die Töne nur hervorbringen (kann), insofern sie einen im Raum befindlichen Körper in sich erzittern macht und ihn in schwingende Bewegung versetzt.” C. Nachtmann |
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