Fest für und in Gedenken an Peter Niklas Wilson - Daten
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Donnerstag, 24. Oktober 2013 20:00 Uhr

„... die Daunendecke, so versprechen die vier Hamburger, werden sie zu Hause lassen.“

Ein Fest für und in Gedenken an Peter Niklas Wilson
*30.5.1957 † 26.10.2003

Musik von und für Peter Niklas Wilson, PNW vor dem Mikrophon – Interviewausschnitte, Lesungen von Textausschnitten des Musikpublizisten und Musikwissenschaftlers.

Aus Hamburg :
Alexander Dannullis, Gitarre Ι Heiner Metzger, Klarinette
Judith Haman, Performance, Video

Aus Wien:
Burkhard Stangl, Gitarre Ι Cordula Bösze, Flöten Ι Michael Moser, Violoncello
Christof Kurzmann, lloopp, devices, Klarinette Ι Franz Hautzinger, Trompete
Nina Polaschegg, Kontrabass Ι Susanne Schedtler, Lesung

    Fotos

pnw

Peter Niklas Wilson : Sun Cage, 1993, an diesem Abend in drei Versionen zu hören :
1. Heiner Metzger
, Klarinette Ι Judith Haman, Kurzwellenempfänger Ι Alexander Dannullis, Gitarre
2. Cordula Bösze
, Flöte Ι Nina Polaschegg, Kurzwellenempfänger Ι Michael Moser, Violoncello
3. Franz Hautzinger
, Trompete

Wer war Dr. Peter Niklas Wilson?
„..., die Daunendecke, so versprechen die vier Hamburger, werden sie zu Hause lassen.“ – ein Zitat des Wahl-Wieners Peter Niklas Wilson, veröffentlicht in der österreichischen Zeitschrift Skug 2001 über ein gemeinsames Konzert Hamburger und Wiener ProtagonistInnen der Improvisationsszene im Wiener echoraum. „Die Hamburger“, gemeint war das Hamburger Tonart-Streichquartett, in dem Peter Niklas Wilson Kontrabass spielte. Die vier Musiker waren 2001 zu Gast im Wiener echoraum gewesen. Ein Gegenaustausch zur Einladung Polwechsels nach Hamburg. Und es war nicht das einzige Mal, dass, durch Initiative und Vermittlung Peter Niklas Wilsons, Hamburger Musiker in Wien zu hören gewesen waren und Wiener Größen der improvisierten, elektronischen und experimentellen Musik die Hansestadt mit ihrer Musik in Staunen versetzten. Peter Niklas Wilson war kein Österreicher. Viele Jahre lang hatte er in Hamburg gelebt. Doch er war Wahl-Wiener. 2002 war er auf Wohnungssuche. Er streifte durch den zweiten Bezirk, sein Favorit, nahe der Stadt und Nahe am Grünen. Leider blieb es bei der Wohnungssuche. Denn kurz nach Beginn der intensiveren Sichtungen am Wohnungsmarkt brach seine Leukämie aus, an der er ein Jahr später sterben sollte. Seine Lebensgefährtin verwirklichte den damals gefassten gemeinsamen Plan. Sie lebt heute in Wien, wenn auch nicht im zweiten Bezirk.

Doch auch längst vor seinen Übersiedelungsplänen, von seinem bisherigen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt Hamburg aus, war Peter Niklas Wilson für die Wiener Improvisationsszene nicht weg zu denken gewesen. Peter Niklas Wilson war promovierter Musikwissenschaftler und einer der wichtigsten Musikpublizisten für zeitgenössische, improvisierte, elektronische und experimentelle Musik sowie Jazz im deutschsprachigen Raum. Unzählige Rundfunksendungen und Artikel in Fach-, wie Tages-, Wochen- und Monatszeitungen (u.a. Musiktexte, NZZ, die ZEIT, Falter, Wespennest) zeugen hiervon. Vor allem aber war Peter Niklas Wilson der erste, der umfassend über die Improvisations- und experimentelle Elektronikszene in Wien, die sich Mitte/Ende der 1990er Jahre mit individuellen Positionen etablieren konnte, im deutschsprachigen Ausland berichtete, Fachtagungen inklusive. Wiener Musiker sind zudem in zwei maßgeblichen Buchpublikationen Peter Niklas Wilsons vertreten, die beide zu den zentralen Veröffentlichungen im jeweiligen Fachgebiet zählen („Hear & Now“, Hofheim: Wolke 1999 und „Reduktion“, Mainz: Schott 2003). Durch seine interdiziplinäre Tätigkeit als Forschender und Schreibender sowohl über zeitgenössisch komponierte Musik, über Improvisation und Jazz, gelang es ihm, FestivalkuratorInnen und RundfunkredakteurInnen davon zu überzeugen, improvisierter Musik einen Platz bei großen Festivals für zeitgenössische Musik einzuräumen, bei Festivals, die zuvor lange Zeit Nicht-Notiertem skeptisch gegenüber gestanden waren. Die Einladung des Wiener Turntable-Pioniers Dieb13 zu den renommierten „Wittener Tagen für neue Kammermusik 2002“ wäre z.B. ohne die kontinuierliche Arbeit Peter Niklas Wilsons nicht denkbar gewesen (Peter Niklas Wilson war u.a. Autor des WDR, der die „Wittener Tage für neue Kammermusik“ veranstaltet). Christian Scheib, 2002 Programmverantwortlicher Redakteur der Ö1-Sendung „Zeit-Ton“, hatte den zukünftigen Wahl-Wiener Peter Niklas Wilson schon als festen Autor eingeplant.

Als Kontrabassist und Improvisator spielte Peter Niklas Wilson nicht nur im Hamburger Tonart Streichquartett. Die begonnenen Kooperationen mit Wiener Musikern zu intensivieren war angedacht.

Zu all dem kam es leider nicht mehr. Noch im September 2003 konnte Peter Niklas Wilson die Einladung zum letzten Arbeitstreffen des Netzwerkes „Klangnetze“ wahrnehmen. Es war ein Wochenende, das wohl allen damals Anwesenden noch heute in Erinnerung geblieben ist. Peter Niklas Wilson starb wenige Wochen später, am 26.Oktober 2003.
(Nina Polaschegg)








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