orphne - Daten
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28. April 2016
20:00 Uhr

ORPHNE

Text: Ferdinand Schmatz
Musik: Bruno Strobl

Annelie Gahl: Violine

Ferdinand Schmatz : orphne

Die Geburt des Gesangs geht einher mit der Geburt der Stimme als solche. Von innen kommend, wendet sich der Laut von der Kehle an das Ohr des Anderen, der Anderen, verlangend ist es ein Zaudern zwischen Ich und Du.

Gehört wird immer. Mit dem Verlassen der Laute aus dem Munde ist die Geburt der Sprache, aber auch schon ihr Tod anwesend. Das Sprechen verlängert diesen Zeit-Raum, der Gesang macht ihn allgegenwärtig, eine Utopie ohne Anfang und Ende - ein, unser orphisches Motiv!

Zu hören in den Menschen, den Wesen, den Dingen. Bedarf es einen Grund? Ja: Den über die Verführung hinaus. Wie weit reicht diese, ist sie eine des Selbst oder reißt sie das andere Selbst der Wesen und Dinge mit in die Höhe und in den Grund: Himmel, Hölle wie Wolke, Höhle.
Die oder das oder der Angesungene oder Angeschaute, muss nicht allein im überlieferten Mythos verharren. In orphne wenden wir das Blatt!

Ja, orphne
(eine summarisch Auto-Bio-Graphie aus Eurydike, Marilyn Monroe und anderen ...)
ist jene, die schaut, damit auch er, orfeo
(eine summarische Auto-Bio-Graphie aus Pasolini, dem Sänger Josef Schmidt und einem dichterischen Ich)
erkennt: in ihr, sich und sie durch ihn erkennt. Liebe also? In der Musik und Sprache wird es sich weisen.

Ferdinand Schmatz
maturierte 1972 am Technologischen Gewerbemuseum und studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Wien und promovierte 1982 mit einer Dissertation über Karl Hans Strobls Bismarcktrilogie. Von 1983 bis 1985 war Schmatz Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Nihon Tokio, Japan, von 1985 bis 1987 Lehrbeauftragter für Gegenwartsliteratur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Seit 1988 hat er unter anderem einen Lehrauftrag für „Kunst und Poetik im 20. Jahrhundert“ an der Universität für angewandte Kunst Wien, wo er 1992 Gastprofessor für freie Graphik war. Er ist Nachlassverwalter und Herausgeber des Werks von Reinhard Priessnitz und lebt heute in Wien und im Burgenland.
Christine-Lavant-Preis, Förderungspreis zum Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur, Buch.Preis der Arbeiterkammer Oberösterreich, Georg-Trakl-Preis, Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien, Heimrad-Bäcker-Preis, H. C. Artmann-Preis, Ernst-Jandl-Preis

Eine sehr reizvolle Aufgabe, diesen ausnehmend vielschichtigen Text einzurichten für einen Sprecher (Ferdinand Schmatz) und Violine solo (Annelie Gahl) - zwei in ihrem Metier hervorragenden Künstlern. Die Vielschichtigkeit des Textes kommt meinem vielschichten Denken beim Komponieren entgegen, wobei die einzelnen Abschnitte auch als eigene Musikstücke funktionieren ... damit auch noch einmal einen Bogen spannen und in ihrer Abfolge mit Rücksicht auf eine entsprechende Dramaturgie entwickelt wurden. Die Solistin wechselt zwischen einer Geige mit Präparierungen und einer mit Skordatur. Damit kann die klangliche Vielfalt erweitert werden bis in mikrotonale Bereiche. (Bruno Strobl)

Bruno Strobl
1949 in Klagenfurt geboren. Lebt als Komponist in Wien.
Bis 2003 Musikerzieher am Gymnasium in Spittal an der Drau.
1983 Förderungspreis des Landes Kärnten, 1988 Staatsstipendium für Komposition, 1991 Preis der Salzburger Landesregierung (Saalfeldener Musiktage), 1994 Staatsstipendium für Komposition.
2000 Würdigungspreis des Landes Kärnten,
2006 Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich.
Seit 1977 Obmann der Kärntner Zweigsektion der „Internationalen Gesellschaft für Neue Musik“ (IGNM) und als solcher Veranstalter von Symposien, Konzerten, EXPAN ...
Seit 2008 Präsident der „Internationalen Gesellschaft für Neue Musik“ - Österreich.
Von 1988 bis 2009 als Dirigent mit dem „ENSEMBLE KREATIV“ Aufführung vieler zeitgenössischer Werke im In- und Ausland. Leiter des 2005 von ihm gegründeten „Ensemble MusikFabrikSüd“.

Zahlreiche Aufführungen im In- und Ausland, bei vielen Festivals für neue Musik (z. B.: Weltmusiktage der IGNM in Budapest 1986 und Seoul 1997, bei den Dresdener Tagen für zeitgenössische Musik, bei den aspekten Salzburg, beim Festival zeitgenössischer Musik in Bozen, bei Nuova Consonanza in Rom u. v. a.), Aufnahmen durch den ORF, durch den Slowenischen Rundfunk und das Slowenische Fernsehen, den Deutschen Rundfunk und durch das Deutsche Fernsehen. Seit 2002 verschiedene Musiktheaterprojekte in Zusammenarbeit mit „neuebuehnevillach“. 2012 vielbeachtete Aufführung der Kirchenoper „Sara und ihre Männer“ im Carinthischen Sommer Ossiach.

Genauere Informationen, Werkverzeichnis, Discografie etc.:
www.brunostrobl.at

Annelie Gahl
ist Trägerin des Anton-Bruckner-Preises der Wiener Symphoniker; sie lebt als freischaffende Geigerin in Wien. Begann das Violinspiel an der Hochschule Mozarteum bei Paul Roczek und schloss ihre Studien 1991 an der Wiener Musikhochschule bei Ernst Kovacic ab. Danach ermöglichte ihr ein Stipendium der Alban Berg Stiftung einen Studienaufenthalt an der Northern Illinois University bei Shmuel Ashkenasi. 1995 wurde sie Mitglied der Camerata Salzburg, im selben Jahr begann auch ihre regelmäßige Mitwirkung im Concentus Musicus, dem Orchester Nikolaus Harnoncourts. Von 2000-2003 arbeitete sie als Stimmführerin und Konzertmeisterin in der Wiener Akademie; Lehrverpflichtungen an einer Wiener Musikschule sowie an der Universität Mozarteum in Salzburg runden ihre vielseitige Tätigkeit ab.

Solistische Auftritte tätigte sie mit der Salzburger Kammerphilharmonie und der Camerata Salzburg u. a. im Linzer Brucknerhaus und im Wiener Musikverein, sowie bei Festivals, wie Wien Modern, Ostrfestival Hall, Festwochen Gmunden, etc. Ihre erste Solo CD erschien 2005 unter dem Titel „innaron“ und beinhaltet Werke von H.I.F. Biber sowie zeitgenössischer österreicher Komponisten. Im Sommer 2009 leitete sie das Barockorchester „Capella Triumphans“ bei den Salzburger Festspielen. Ihr besonderes Interesse gilt der Kammermusik, vornehmlich im Bereich der „Neuen“ und „Alten“ Musik, was zahlreiche Aufnahmen dokumentieren. Sie befasst sich auch intensiv mit Improvisation, dies u. a. als musikalische Partnerin des Tänzers Mario Mattiazzo, mit dem sie mehrere Produktionen im Wiener Schauspielhaus und im Odeon erarbeitete.

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