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Die Kompositionen »ensemble resonance« und »instant multidigmen - version 17.9.2005« stellen eine Weiterführung meines Solos »monodigmen« dar. Beide beschäftigen sich mit musikalischen Zuständen und der Untersuchung ihrer Stabilität/Instabilität. Zwangsläufig ergibt sich daraus auch eine Auseinandersetzung mit der Idee nichttrivialer Maschinen und ihrem nichtlinearen Verhalten. Gemeinsam ist den beiden Stücken auch, dass es sich bei der Aufnahme um Kurzversionen handelt, bedingt durch die Umstände des Konzertrahmens, als Präsentation aller anwesenden Komponisten.

»ensemble resoncance« zu hören auf der CD zum 10. Komponistenforum Mittersill, Kofomi-2CD, Einklang 2005, CD2, track 3, aufgenommen mit Altflöte, Klarinette, Geige, Cello und live Elektronik

Die Aufgabe der Spieler ist nicht zu spielen, sondern zuzulassen.
Mittels Live Elektronik werden die Instrumente zu Feedback-Modulatoren umfunktioniert. Minimale Veränderungen der Instrumentenhaltung rufen große Spektren unterschiedlicher Feedbacks hervor, die sich wiederum im Raum mischen, gegenseitig beeinflussen und gleichsam von selbst komplexe harmonische Strukturgewebe bilden.
Die paradoxe Aufgabe der Spieler ist es Labilitäten des Feedback-Systems zu suchen und diese Labilität dann als Zustand zu erhalten.
Die nichttriviale Maschine ist hier technisch realisiert, in Form der Rückkoppelungs-Schleife selbst, und der in ihr realisierten Lautstärke-Gegenkopplung, die es ermöglicht das System äußerst leise zu betreiben.

»instant multidigmen - version 17.9.2005« zu hören auf der Kofomi-CD, CD2, track 5.
Komposition für sich selbst dirigierendes Improvisations-Ensemble: Flöte, Klarinette, Geige, Cello, Clavichord.

Der Titel spielt natürlich auf mein Soloprogramm »monodigmen« an, und die zentrale Idee dieses Stücks ist auch hier der Loop. Dieser wird hier aber nicht vorher als Material festgelegt, sondern von den anderen Ensemblemitgliedern aus der Improvisation ausgewählt.

In der Praxis geht das so:
Den 5 InstrumentalistINNEN ist jeweils ein Scheinwerfer mit folgender Bedeutung zugeordnet.

Licht an: Wiederhole im Loop, was du gerade vorher gespielt hast.
Licht aus: Setze dein Spiel dort fort, wo du warst, bevor der Scheinwerfer angegangen ist.

JedeR SpielerIN verfügt über einen Fußschalter, der über einen Zufallsgenerator die Scheinwerfer der 4 anderen SpielerINNEN ein oder ausschalt - das heißt: kollektive Entscheidungen bestimmen die jeweilige Lichtsituation an- oder ausgeschalteter Scheinwerfer. Die Stellung des eigenen Scheinwerfers (an oder aus) kann aber nicht beeinflusst werden.

Die Entscheidung für den Zufallsgenerator habe ich in diesem Fall rein pragmatisch, aus Mangel an Material und Probezeit, gefällt. Für künftige Aufführungen werde ich aber eine Schaltung einsetzen, die das gezielte an- und ausschalten.


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