
oder Kleine Einführung in die Katapultjagd
1 Stück in 2 Akten von Jörg W. Gronius und Bernd Rauschenbach
2 Autoren, 2 Akte, 2 Personen, 2 Pole:
Mann und Frau, Alter und Jugend, Kunst und Natur, Kreation und Vernichtung, Licht und Dunkel, Freiheit und Zelle, Wald und Sumpf, Malerei und Fotographie, Jagd und Ergeben, Wahn und Methode, Rede und Schweigen. Ein Mann auf der Suche nach dem Königskatapult, eine Frau auf der Suche nach dem finalen Schuß.
Für sie gilt, was Duchamp über den Flaschentrockner gesagt hat: »Er existiert, und ich bin ihm begegnet.« Der Katapultjagd ist die Qualität eines mythischen Ereignisses nicht abzusprechen. Elemente malerischer KunstLandschaften, der Ruf der Wildnis, - also all jene Bereiche, die Wespen und Eros auf den dramaturgischen Plan rufen, sind das poetische Material einer langen Kette von textuellen Handlungen und Gesten. Und fast immer stößt man auf eine mythische Substanz, in der sich ihre Anfänge verlieren, aufgelöst durch die absurde Komik der fundamentalen Zerstreutheit der Gedankengedinge. Ins Lachen mischen sich Theater und Vorhänge, sodaß man sich danach sehnt, aus den fest gefügten Kunstkategorien, Verhältnissen und Idiosynkrasien befreit zu werden. Im Universum der Katapultspezialisten ist die Hierarchie der Werte aufgelöst. Die Subjekte verteidigen sich wortakrobatisch selbst, die mit Sinnlosigkeit verbrachte Zeit kehrt nicht mehr zurück. Bis zur Einführung des Katapults wollte man nicht wahrhaben, daß ein Künstler in einer derartig ostentativen Weise zugab, ein Geheimnis zu haben.
Das neue Stück der beiden Katastrophendramatiker Gronius & Rauschenbach paart die Schönheit der Großbildjagd mit der Gefährlichkeit der Freilichtmalerei. Ein Parforce-Ritt auf dem Katapult.