Grenzwerte 1.0 – 3.0
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Die Konzertreihe „Grenzwerte” widmet sich der Grenzregion zwischen Improvisation und Komposition. Ausgehend von graphischer Notation, die ein wichtiges Bindeglied zwischen Improvisation und Komposition darstellt, werden die Bereiche „Offene Form”, streng konzeptuelle Improvisation und ausschließlich der Gruppendynamik verpflichteten Improvisation ausgelotet und deren Grenzen verflüssigt. Das Sujet der graphischen Notation dient auch als Ausgangspunkt für intermediale Improvisationskonzepte und Kompositionsaufträge, die Visualisierungen bewusst miteinbeziehen. Auch soll eine Verbindung zwischen den offenen Formen der 50er- und 60er-Jahre und der Gegenwart geschaffen werden. Es geht hierbei vor allem darum, die Herausforderung anzunehmen, besonders in den Kompositionsaufträgen die offene Form mit dem heutigen Zeitgeist zu konfrontieren.
Jedes der drei Konzerte ist einem Bereich der Grenzregion zwischen Improvisation und Komposition gewidmet. In jedem Konzert wird eine Komposition uraufgeführt, die sich sowohl mit dem jeweiligen Grenzbereich, als auch mit Visualisierungskonzepten auseinandersetzt. Das erste Konzert „Graphen” ist dem Komponisten Haubenstock-Ramati gewidmet, der als einer der wenigen europäischen Komponisten die Beschäftigung mit offenen Formen wagte. Besonders seine Graphikserie „Konstellationen” ist hier von Bedeutung, da sie gleichzeitig ein Bindeglied zwischen bildnerischer Graphik und graphischer Notation darstellt. Mit dieser Schnittstelle werden sich auch die visuals dieses Abends ausenandersetzen. Der zweite Abend ist der offenen Form gewidmet und insbesondere der Auseinandersetzung mit der New York School. Das Konzert „Formen” soll zeigen, dass offene Formen auch im Bereich der Komposition nach wie vor aktuell sind und auch für die junge Komponistengeneration eine Herausforderung darstellen. Weiters geht es auch darum, den Improvisationszeitgeist der 50er- und 60er-Jahre mit dem der jungen Wiener Improvisationsszene zu konfrontieren. Das dritte Konzert „Farben” steht im Zeichen intermedialer Konzepte und ist in gewisser Weise der Umkehrschluss des ersten Abends. So steht im ersten Teil des Abends ein bildender Künstler – Gerhard Richter – im Mittelpunkt, dessen Graphik-Zyklus „Elbe” als Inspiration für das multimediale Imptovisationskonzept „Im Fluss” dient. Ein weiterer Programmpunkt ist dem Versuch gewidmet, Buchstaben und Wörter aus ihrer funktionalen Ebene herauszulösen und mittels visuals und Stimm-Improvisation, ihre bildnerisch-formgebende und ihre klangliche Möglichkeiten auszuloten. Hier wird durch die zusätzliche Ebene der Buchstaben und Wörter der Übergangsbereich von Komposition und Improvisation einem Verdichtungsprozess zugeführt. Den Schlusspunkt wird „Floating Point” von Klaus Filip setzen. |