Im Mittelpunkt des im Jahre 2014 spielenden Geschehens steht der vierundsiebzigjährige William T. Kolderup. Er ist Friedensrichter in einem Reservat. Nach der Aufteilung der Welt in die Hemisphären des US-amerikanischen Matriarchats und des chinesischen Patriarchats haben die beiden Weltmächte je ein Gebiet für sich erhalten, das Kultur, Sitten und Gebräuche der Vergangenheit als touristische Attraktion bewahren soll. Kolderups Tellingstedt, die Erzählstadt also, ist der letzte Rest des alten Europa. Das Reservat rückt für ein paar Tage in den Mittelpunkt der Weltpolitik. Die Außenministerin der USA, Isis, trifft sich hier mit ihrem chinesischen Amtskollegen, um über einen gegenseitigen Duldungsvertrag zu beraten. Durch Kolderups List gelingt es, das Scheitern der Verhandlungen zu verhindern. Ihm ist es auch zu verdanken, daß das Reservat noch einmal verschont wird; denn Isis war auch zur Inspektion nach Tellingstedt gekommen, um zu untersuchen, ob der Luxus dieses kulturhistorischen Museums der Vergangenheit noch weiterhin seinen Sinn habe.
In die erste Handlungsebene ist raffiniert ein >Dazwischenspiel< in das Geschehen eingestreut, »das sich am Ende phantasmagorisch wie ein feingesponnener Traum, wie eine kalkuliert ausgeführte Fernsehinszenierung und wie ein pastellhaft-durchsichtiges Diorama auflöst, berichtet von der Reise dreier Atheisten«.
»Die Schule der Atheisten« ist ein vielfältiges
Handlungs- und Figurengeflecht, ein komplexer Erzählteppich, der sich
zwar gelegentlich in meist karikierten, satirisierten Figuren verdichtet,
- doch in bekannt genialer Komposition durchwirkt eine schier unendliche
Anzahl poetischer Kombinatoriken & Erfindungen, - jegliche Phantasieschicht
der Erzählung, - das gesamte Sprachmaterial.